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Braucht Liebe unbedingt Sex?


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Um diese Frage zu beantworten, lasse ich am besten Paartherapeutin Esther Perel zu Wort kommen. Sie spricht in ihrem Buch „Was Liebe braucht“ davon, dass Sexualität eine zentrale Rolle für das Glück und die Leidenschaft in einer Beziehung spielt. Sie sieht Sexualität als kreative Kraft, die Intimität, Verbundenheit und Lebendigkeit fördert – und gleichzeitig Raum für Abenteuer, Geheimnisse und neue Erfahrungen schafft.


An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass Sexualität nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit (vaginaler) Penetration. Sexualität kann viele Formen haben und jeder definiert diesen Begriff für sich selbst, so wie er eben zu ihr oder ihm passt. Dazu mehr im Blogpost 💥 Was ist Sex(ualität)?.


Esther Perel ermutigt Paare dazu, Sicherheit und Routine nicht als Ende des Begehrens zu sehen, sondern Neugier, Distanz und Eigenständigkeit als Quellen für ein dauerhaft lebendiges Liebes- und Sexualleben zu nutzen.

Die Rolle der Sexualität in Beziehungen

Sexualität sorgt für Lebendigkeit, Verbindung und Intimität zwischen den Partnern. Esther Perel beschreibt das Paradoxon aus Sicherheit und Leidenschaft: Beziehung braucht Geborgenheit, aber Leidenschaft entsteht oft durch Distanz, Neugier und das Gefühl, den Partner immer wieder neu erleben zu dürfen. Routine und Vertrautheit stärken die Liebe, können aber das erotische Begehren schwächen. Erotik lebt vom Geheimnis, dem Neuen und Unerwarteten.


Sie gibt in ihrem Buch folgende Tipps für ein lebendiges Sexualleben

  • Geben Sie sich gegenseitig Freiräume: Eigene Interessen, Abstand und Selbstständigkeit stärken das Begehren.

  • Bringen Sie regelmäßig Neues ein – sowohl im Alltag als auch in der Sexualität. Erlauben Sie Überraschungen und kleine Abenteuer.

  • Pflegen Sie Rituale, Berührungen und bewusste Zeit zu zweit, auch außerhalb der üblichen Verpflichtungen.

  • Sprechen Sie offen über Wünsche, Fantasien und Veränderungen in der Sexualität.

  • Akzeptieren Sie, dass Veränderungen und Unsicherheit auch Chancen sind, Leidenschaft neu zu entfachen.

  • Sehen Sie Erotik als gemeinsame Gestaltung – nicht als festen Zustand, sondern als dynamischen Prozess.


Das "Zauberwort" bei Esther Perel ist "Ritual". Laut ihr helfen Rituale auf jeden Fall dabei, das Begehren in Langzeitbeziehungen lebendig zu halten, indem sie bewusst einen Raum für Intimität, Zweisamkeit und Überraschung schaffen. Wer kennt das nicht, dass einfach der Alltag so viel Zeit und Raum einnimmt, dass einfach keine Zeit für Zweisamkeit bleibt oder man sie sich einfach nicht nimmt, weil sie dann woanders wieder fehlt? Deshalb ist es so wichtig, sich diese Zeit zu schaffen und bewußt (im Kalender) einzuplanen! Diese "Date Nights" oder "Zweisamkeitsräume" bieten den Rahmen, in dem sich Paare immer wieder aufeinander einlassen und sich gegenseitig Wertschätzung und Aufmerksamkeit schenken können.

Rituale wie gemeinsame Abende, Begrüßungs- oder Einschlafrituale, kleine Berührungen oder besondere Gespräche strukturieren den Alltag und schaffen Inseln der Nähe.

Durch die Wiederholung entstehen angenehme Erwartungen und Vertrautheit, ohne dass die Beziehung in reine Routine abgleitet – Rituale können einen Rahmen für das Unerwartete bieten und so das erotische Prickeln fördern.

Paare nehmen sich bewusst Zeit füreinander, durchbrechen die Alltagshektik und erlauben eine tiefe Verbindung, die die Voraussetzung für Begehren ist.


Diese Zeit für Zweisamkeit ist deshalb ein wichtiger Schlüssel, mit dem Paare in Langzeitbeziehungen Begehren und das „Prickeln“ bewahren können, indem sie Nähe und Distanz, Vertrautes und Neues immer wieder gezielt ins Gleichgewicht bringen. Das wichtigste dabei ist, ohne Druck und Erwartungen diese bewußte Zeit miteinander verbringt. Diese intime Nähe ist auch eine Form von Sexualität (siehe auch 💥 Was ist Sex(ualität)?) und wenn man Lust auf mehr hat, kommt's zu mehr und wenn nicht, dann nicht. 💖



 
 
 

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